Unter den Gezeiten oder Tide (niederdeutsch tiet=Zeit) versteht man den durch die Gravitation der Sonne und des Mondes verursachten Zyklus von Ebbe und Flut auf den großen Gewässern der Erde.
Die Bezugsgröße für alle Wasserstands- und Gezeitenangaben beziehen sich immer auf Normal Null ( NN ) und werden in Meter (m) oder Dezimeter (dm) angegeben.
Für Deutschland ist Normal Null die Ausgangsfläche, die durch den mittleren Wasserstand der Nordsee gebildet wird.
Der mittlere Wasserstand wurde durch das Ablesen über einen langen Zeitraum am Lattenpegel von Amsterdam ermittelt und im Jahre 1879 als Normal
Null festgelegt.
links ein typischer Latten- und Schreibpegel, den sie bei fast allen Wasserbauwerken vorfinden.
Der Tidenhub ist die Amplitude der Gezeiten, also der Unterschied zwischen dem Scheitelpunkt einer Flut
(mittleres Tiden-Hochwasser, MThw) und dem untersten Pegelstand einer Ebbe (mittleres Tiden- Niedrigwasser, MTnw).
Der Tidenhub bei Cuxhaven beträgt im Mittel etwa 2,90m.
Der Zeitabstand zweier aufeinander folgender Hochwasser dauert zusammen 12 Stunden und 25 Minuten.
Das bedeutet, dass sich die Gezeiten täglich um 50 Minuten verschieben.
Auch der Tidenhub ändert sich.
Als Referenzniveau für MThw und MTnw ist in den letzten Jahren neben Normalnull (NN) auch das Seekarten-Null getreten.
Der Wasserstand, die Höhe der Gezeiten, variieren je nach Stellung von Sonne, Mond und Erde zueinander.
Stehen Sonne, Mond und Erde auf einer Geraden wie bei Voll- und Neumond, addieren sich die Anziehungskräfte
und es kommt zu einer Springtide (höherer Wasserstand).
Stehen Sonne, Mond und Erde in einem rechten Winkel zueinander wie bei Halbmond, so wird die Anziehungskraft des Mondes von der Sonne abgeschwächt und es kommt zu einer Nipptide
(niedriger Wasserstand).
Das Eintreffen der Spring- und Nipptide verschiebt sich bei Cuxhaven um ca. 7 Tage später durch obigen Zyklus.
Tidenkurven: 1.) blau = Mittleres Hochwasser, 2.) grün = Springtide, 3.) braun= Nipptide,
Außer den Gezeiten beeinflussen Windrichtung und Windstärke den realen mittleren Wasserstand
und damit auch die Hochwasser- (MThw) und Niedrigwasserhöhe (MTnw).
Besonders bedrohlich für die Küsten und Deiche ist, wenn eine Sturmflut mit einer Springtide zusammenfällt!
So beträgt der Tidenhub in der westlichen Ostsee nur etwa 30 cm,
an der deutschen Nordseeküste etwa um 2-3 Meter.
In den tidebeeinflussten Flussmündungen (Ästuaren), z. B. Elbe, Weser und Ems beträgt der Tidenhub aufgrund der
Trichterwirkung bis über 4 Meter.
In Frankreich oder in der Severn-Mündung und im Bristol-Channel zwischen Wales und England,
kann die Gezeit dort über 8 Meter erreichen.
1.) Ganz einfach, wenn das Wasser: aufläuft-, kommt-, steigt, also auflaufendes Wasser, = Flut.
2.) Ganz einfach, wenn das Wasser: abläuft-, geht-, fällt-, also ablaufendes Wasser, = Ebbe.